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Der Abend

(Gedicht von Friedrich Schiller)

Obwohl Schiller eine entschiedene Vorliebe für gereimte Verse hatte, hat er auf Wunsch Wilhelm von Humboldts für dieses Gedicht ein antikes Versmaß, ähnlich dem der Horazischen Oden, gewählt. Dadurch hat es einen eigentümlichen Reiz bekommen, als ob Klänge aus einer fremden Welt uns anwehen, die einen wohlbekannten Inhalt aufs innigste sich anschmiegen. Auch äußerste sich Humboldt im höchsten Grad befriedigt: „Es herrscht in ihm ein sehr einfacher und reiner Ton, das Bild malt sich sehr gut vor dem Auge des Lesers, und das Ganze entlässt ihn, wie man sonst nur von Stücken der Griechen und Römer scheidet.“ (im Brief vom 2. Okt. 1795)

Strophe 1: Der strahlende Gott ist Phöbus (siehe Apollon).
Strophe 2: Statt Tethys steht irrtümlich in einigen Ausgaben Thetis.

Eine besondere Schönheit liegt in dem Parallelismus, welchen die dritten Verse der drei ersten Strophen darstellen, wodurch die Hauptmomente, in welche das Gemälde auseinandergelegt ist, höchst malerisch hervortreten.

Zum Gedicht „Der Abend“.

Quellen
Schiller-Lexikon. Nicolaische Verlgasbuchhandlung (A. Effert und L. Lindtner), Berlin. 1869. Seite 4-2