Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Reinwald

Bauerbach, d. 23. Dec. [Montag] 82.

Hier mein Bester übersende ich Ihnen die verlangten Scheine über die mir gütigst communizirten Schriften. Sie sind neulich bei unserer persönlichen Zusammenkunft vergeßen worden. Auch einige andere von Ihnen zurückgelaßene Kleinigkeiten folgen zurük.

Ohne Zweifel werden Sie Briefe von meinem Vaterland an mich empfangen haben. Ich warte mit Sehnsucht darauf.

Mein Spaziergang nach Meinungen dörfte sich vermutlich bis nach den Feiertagen verzögern. Erstlich, weil ich gern ununterbrochen an meinem vorliegenden Stüke fortarbeiten möchte, biß es zu Ende ist, und dann zweitens, weil ich nicht mit Equipage genug versehen bin, um mich sonntäglich in der Stadt zu producieren.

Sie werden mir einen Dienst erzeigen, wenn Sie mir die Romeo und Juliette mit dem bäldigsten verschaffen, weil ich etwas daraus zu meinem S. zu schlagen gedenke1.

Den beiden H. H. Fleischmann2 empfehlen Sie mich.

Ich bin mit aller Achtung u. Wärme

Ganz der Ihrige

Ritter.

      p. p.

Wenn ich Ihre Freundschaft nicht misbrauche, so haben Sie doch die Güte ein Pfund guten Schnupftobak für einen armen schmachtenden Freund zu besorgen. Die Überbringerin dieses Briefs hat mir das Vorige mahl Rauchtobak dafür gebracht, und versteht sich überhaubt auf die Waare nicht. Weil ich noch nicht weiß, wie theuer – werden Sie so gütig seyn das Geld biß zur ordinary Rechnung zu avancieren.