Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wilhelm Reinwald

Bauerbach d. 14. Febr. [Freitag] 1783.

Heute, mein Lieber, werden Sie mit allerley Aufträgen heimgesucht.

Zum ersten haben Sie die Güte, den beyfolgenden Brief zu besorgen.

Zum Zweiten sehen Sie doch nach wie Sie mir ein Paket Gothaerzeitungen mitschiken können. Ich lese erstlich außerordentlich gern Anzeigen von Büchern, sodann finde ich vielleicht Anzeigen von mir – und wenn ich meinen Namen in der Zeitung lese, so erfahre ich doch, dass ich noch lebe. Also noch einmal – Wenn Sie mir ein Paket schiken können – Je früher es anfängt, je beßer – meinetwegen vom Anfang des 1782gsten Jahrs. (Ich bin gegen den vorigen Herbst mit meinem Repertorium darinn rezensiert worden1. Suche Sie dieses Stük auf) wenn Sie mir etwas schiken können, so erfreuen Sie mich sehr.

Zum Dritten schiken Sie mir doch das Original meiner Romanze2 zu.

Zum Vierten (Lachen Sie mich nicht aus) schenken Sie mir doch etwas Dinte, oder weisen Sie die Judith an, wo man gute bekommt. Doch will ich sie lieber von einem Gelehrten als von einem Schulmeister.

Zum Fünften schiken Sie mir wiederum ein ½ Pfund von dem guten Schnupftobak, den Sie mir schon etliche mal ausgemacht haben. Marocco.

Zum Sechsten ein Buch recht gutes Schreibpapier, meine Louise Millerin darauf abzuschreiben3. Das Holländische stumpft mir die Federn so ab.

Zum Siebenten empfehlen Sie mich dem Herrn Hofprediger4 dem lieben braven Mann, und zum Achten bleiben Sie mein Freund, wie ich ohne Veränderung der Ihrige

Ritter.

Die Wolzogen ist bald schon 5 Tage in Stuttgardt.

Der Brief wovon ich im 1sten Artikel sagte, folgt nicht mit.