Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wilhelm Reinwald

[April (?) 1783.]

Bester Freund.

Ich weiß nicht, ob Sie damit vorlieb nehmen können. Sie glauben nicht wie wunderlich es mir vorkömmt aus 2 Schauspielen großen Inhalts herauszutreten und Prologen für Kinderstüke zu machen. Nicht anders, als wenn einer aus der Schlacht kommt und Flöhe fangen mus.

Epilogen müßen auf das Stük das gespielt wird, Beziehung haben, oder sie sind ganz überlei. Da ich und Sie das Stük nicht wißen, so muß es unterbleiben.

Dalberg schreibt mir ich möcht ihm mein Stük ohne Verzug schiken. Ich hab ihm viele Fehler davon geschrieben, damit er sehen sollte wie wenig ich mich ihm aufdringen will. Er schreibt daß es Tugenden für die Bühne wären. Karlos bleibt also liegen biß L. M. fertig ist.

Für den Seneka meinen Dank. Die Frau eilt.

Ihr

Ritter.