Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wilhelm Gleim

Mannheim d. 26. November [Freitag] 84.

Erlauben Sie, werthester Herr, einem Ihrer wärmsten Bewundrer und Verehrer, daß er Ihnen ein Herz voll Freundschaft und Wohlwollen anbiete und Ihnen gerade heraus bekenne, wie unendlich schätzbar ihm eine nähere Verbindung mit Ihnen seyn würde. Wenn Sie es nicht zum Bedingniß derselben machen, Ihnen an Geiste zu gleichen, so ist er vielleicht Ihrer Liebe nicht unwerth.

Jacobi, der auf seiner Reise nach Freiburg eine Zeitlang in Mannheim verweilte, und meinem Herzen sehr werth worden ist, hat mein Verlangen vermehrt, Sie zu kennen und meine Hoffnung bestätigt, einen Freund in Ihnen zu finden.

Beiliegende Blätter, welche ich Ihrer gütigen Aufmerksamkeit empfehle und deren Inhalt Ihnen vielleicht meine nähere Bekanntschaft machen wird, können Sie von einem Unternehmen unterrichten dessen Beförderung nicht ganz unwichtig seyn dürfte. Sollte es Sie nicht zu sehr beschweren, einigen Antheil daran zu nehmen, so möchte ich Sie wohl bitten, derselben in Ihren Correspondenzen und übrigen Zirkeln zu gedenken und ihre Bekanntmachung zu beschleunigen. Uebrigens ersuche ich Sie, diesen Auftrag, der vielleicht schon ein zu großer Mißbrauch Ihrer Freundschaft ist, für nichts andres, als die Veranlassung anzusehen, welche ich ergriffen habe, Ihnen das aufrichtige Geständniß meiner Achtung zu thun, mit der ich Zeitlebens seyn werde

Ihr

ganz ergebner
Schiller D.