Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen

Dresden, d. 5. Mai [Freitag] 86.

Schicken Sie mir, was von den Philosophischen Briefen gedruckt ist, mit der nächsten Post, weil ich es zur Fortsetzung nothwendig brauche. Ich wünschte von Herzen, daß dieses Heft wäre fertig geworden.

Ihren Freund Feller habe ich sehr lieb gewonnen. Er ist ein rechtschaffener Mann von Herz und Verstande. Jezt ist er wieder fort und Sie werden ihn bald in Leipzig wieder sehen.

Mit Hubern haben Sie mir einen häßlichen Possen gespielt. Ich schrieb Ihnen damals bloß aus eigener Regung. Huber wußte und träumte nicht davon, und wenn Sie meinen Brief überlesen, so werden Sie finden, daß ich ausdrücklich Sie gebeten habe, es unter uns beruhen zu lassen. Nun aber setzen Sie ihn darüber in einem fremden Hause zur Rede, und ich bin unschuldigerweise Schuld gewesen, ihn in die größte Verlegenheit zu sezen, da ich aus einem gutmeinenden Triebe gehandelt hatte. Nicht mehr so rasch, lieber Freund.

Man wird Sie also in Dresden sehen, welches mich sehr freut. Sie sollen wenigstens einen unveränderten Freund an mir finden, lieber Gott, warum kann ich nicht auch sagen, einen nüzlichen.

Schiller.