Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen

Dresd. 1. April [Sonntag] 87.

Der Ueberbringer Dieses HE. Langenhoefel aus Mannheim ein vortreflicher Mahler und mein guter Freund hat einige Worte mit Ihnen wegen der Wahl eines Kupferstechers zu reden. Er rühmt mir Verhelst aus Mannheim sehr und macht mich wegen Sintzenich zweifelhaft. Da ich aber nicht sicher bin, ob nicht Privatverhältnisse auf sein Urtheil Einfluß haben, so ersuche ich Sie den Kupferstich von Ifland den er Ihnen als eine Probe von Verhelsts Kunst zeigen wird, durch einige Kenner beurtheilen zu lassen, um zu sehen ob man Verhelst Die Königin anvertrauen kann. Ohne das sind wir nicht sicher, denn die ältern Stiche von Verhelst sind erstaunlich hart. Ich überlasse Ihnen die ganze Besorgung, denn weil ich nicht für die gute Execution stehen kann, so wollt ich nicht eigenmächtig handeln. Dieser HE. Langenhoefel verspricht sich selbst für die gute Ausführung des Stichs bei Verhelst zu interessieren. Thun Sie nun was Sie fürs Beste halten. Verhelst ist übrigens um zwanzig und etliche Thaler billiger als Sintzenich. Wer es auch sticht muß an den Locken und dem Schleier Verbesserungen treffen können also ein guter Zeichner seyn.

Um die Zeichnung von Seidelmann bitte ich als Autor. Es soll mir ein Andenken seyn und ein Präsent von Ihnen.

Das Mscrpt werden Sie haben. Adieu liebster Freund.

Schiller.