Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

[Tharand d. 21 April Sonnabend 1787.]

Dank euch für eure Sorgfalt um einen armen Robinsohn1 – euer liebes gutes Andenken und Mitleiden und englisches Bier. Alles ist richtig und glücklich und äußerst willkommen angelangt, wie ein warmer Regen auf eine versengte Flur. Eure Gesundheit will ich ordentlich mit Andacht trinken.

Zwei Expressen – auf einen Tag! Das geht dicke zu! Meinen werdet ihr nunmehr schon abgefertigt haben.

Dalberg hat meinen letzten Brief an den bewußten Ort geschickt und erwartet also die Antwort. Der Carlos ist für Mannheim angenommen.

Charlotte läßt sich euch herzlich empfehlen. Sie wird einige Monate in Weimar zubringen.

Wenn ein junger Schweizer (ein Landschaftzeichner) sich melden sollte, so schickt ihn zu mir heraus. Er kömmt von Charlotten.

Mit der nächsten Post schreibe ich Dir und vielleicht weitläufig – oder wollen wir’s auf englisches Bier2 anstehen lassen. Bis jetzt war mirs durchaus nicht möglich eine Stimmung zu finden, in der ich über gewisse Materien sprechen könnte.

Arnims werden, wenn sie noch nicht in D. sind, wahrscheinlich noch heute kommen. Also schickt meinen Brief morgen vormittag noch einmal hin, wenn er sie heute nicht getroffen hat.

Die verfluchten hübschen Briefe, die Ihr mir geschickt, haben mir den Kopf ganz verwirrt. – Die Suppe sieht mich schmachtend an, und mein Wirth kann nicht begreifen, daß man über einem Briefe das Essen kann kalt werden lassen. – Also adieu. Viel kluges erwartet biß jetzt nicht von meinem Fleiße. Der Wille ist gut aber Wind und Wetter kämpfen dagegen.

Mit dem auf den Weinberg Ziehen nehmt ein schröckliches Beispiel an meiner Tharandter Campagne. Vollends in einem neuen Hause.

Dem Boten gebe ich also nichts, weil ich nicht weiß, wie Du accordiert hast.

Tausendmal Adieu. Auf den Montag schreib ich euch wieder.

S.