Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Henriette von Wolzogen

[Weimar Mitte August 1787.]

Ich habe mich jezt endlich bestimmt. Ich will die Ankunft des Herzogs hier nicht abwarten, weil ich doch nichts an ihn zu suchen habe und hier nur meine Zeit verderbe. In einigen Wochen werde ich also in Meinungen seyn. Werden Sie mich auch noch mit Güte aufnehmen, liebe Wolzogen? Werd ich in Ihnen meine vorige Freundin ganz wieder finden?

Vielleicht bleibe ich eine Zeit lang in Meinungen – und besuche von da Kalb mit seiner Frau in Waltershausen. In Meinungen brauche ich ein Logis für mich und meine Bedienten. Wenn Sie mich also als einen fremden Miethsmann ansehen und sich von mir Hauszins bezahlen lassen wollen, bitte ich mir Wohnung bei Ihnen aus. Ich muß während meines dortigen Auffenthalts viel arbeiten, weil ich viel versäumt habe und meine Verleger darauf warten. Wer weiß ob ich mich nicht entschließe, länger dort zu bleiben, als es jezt das Ansehen hat.

Schreiben Sie mir bald, welche Aufnahme ich mir bei Ihnen versprechen darf?

Ewig der Ihrige

Schiller.

A propos. Suchen Sie Fräulein Charlotten zu einem Besuch zu bringen. Es wird doch angehen.