Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Siegfried Lebrecht Crusius

Weimar d. 24. Febr. [Sonntag] 1788.

Hier sende ich Ihnen die mir gütigst überschickte Correctur zurück. Mit der Schrift und dem Format bin ich ganz zufrieden. Wie ich aber von Herrn Göschen gehört habe, so bemühen Sie Sich um gutes Papier für unser Werk und ich kann nicht läugnen, dass mir ein großer Gefallen damit geschähe, wenn Sie auch dieses daran wenden wollten. Es ist ein Opfer, das man dem verzärtelten Theil des Publikums bringen muß.

Hr. Göschen wird Ihnen auch von meinetwegen gesagt haben, daß ich Ihnen für die Ostermesse nur Einen Band von der Revolution liefern kann, und daß es mir allerdings lieber wäre, wenn wenigstens gleich 2 Bände ins Publikum kämen.

Da wir nun durch längeres Warten auch zu beßerem Papier kommen können, so habe ich ihm aufgetragen, Ihnen von meiner Seite zu erklären, daß ich nicht auf die Ostermesse dringe. Sobald Sie das nöthige Papier hätten fiengen Sie an und ließen frisch und ununterbrochen fort drucken, biß 2 Bände fertig sind. Dann schickten wir sie gleich, ohne die Michaelmesse abzuwarten, in die Welt. Von meiner Seite ist jetzo kein Hinderniß mehr.

Das ganze Werk besteht eigentlich aus 2 Hauptepochen, die eine vor, die andre nach der Utrechtischen Union. Deßwegen habe ich dem Titelblatt, daß auf dem A Bogen steht, diesen Nahmen gegeben, um es gleich genauer zu bestimmen; dieses ist nehmlich nicht der Titel des Buchs, sondern des Abschnitts oder des Theiles.

Allerdings wünschte ich eine Vignette auf dem Titel und werde Ihnen sobald ich darüber einig bin, schreiben, und auch den Zeichner dazu vorschlagen. Alsdann ist eine Niederländische Charte zu dem Buche fast unentbehrlich. Wir müßten also eine von den neuesten und besten aus Frankfurt bestellen und nach ihr die unsrige stechen lassen. Sie muß alle 17 Provinzen der Niederlande enthalten.

Von der Geschichte m. Verschwörungen soll mit der N. Revolution zu gleicher Zeit ein Band erscheinen, darauf können Sie zuverlässig zählen. Wenn es also für Sie nothwendig ist, daß der erste Band der N. Revolution noch auf diese Messe herauskommt, so haben Sie die Güte, es mich wissen zu lassen, daß ich mich auch wegen der g. d. Verschwörungen sogleich darnach richten kann. So lieb es mir wäre, wenn gleich 2 Bände von der Niederl. Revolution erschienen, so wenig sollen Sie durch mich gehindert seyn, wenn Sie jezt gleich nur einen Band geben wollen.

Schließlich ersuche ich Sie, mir auf Abrechnung Schmidts Geschichte der Deutschen, wenn es auch ein Nachdruck ist, Pütters Grundriß der deutschen Reichsverfassung, Montesquieu Esprit des Lois, nebst einer guten Landcharte von Europa1, einer von Deutschland und einer von den Vereinigten Niederlanden zu übermachen. Sie wählen von den Landcharten die neuesten, welche Sie besser als ich kennen werden.

Ich habe die Ehre mit aller Hochachtung zu seyn E. Hochedelgebohren ergebenster Diener

Schiller.