Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Rudolf Zumsteeg

Weimar, 10 December [Mittwoch] 1788.

Von nun an streiche mich nur aus der Liste der litterarischen Vagabunden aus. Oder hast Du mir lieber den etwas ehrenvollern Titel eines Privatgelehrten beigelegt, so ändere auch diesen. Denn ich denke nun bald in Staats- und Adreßkalendern als etwas Öffentliches zu prangen. Du lächelst, und ich wette, daß ich die Deutung dieses Lächelns errathe. Du meinst, nun wird er wohl in meine Fußtapfen treten und ein ehrlicher Hausvater werden? – Ja, lieber Zumsteeg, verschiedene meiner Meinungen sind geflohen und haben sich mit mir verwandelt. Auch mein Kopf ist nicht mehr der Sonderling, wie ehedem, und darum sollst Du bald von mir vernehmen, daß ich es nicht mehr gut achtete, allein zu seyn.