Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Lotte v. Lengefeld und Caroline v. Beulwitz. 

Jena d. 13. Dec. [Sonntag] 89. 

Nur zwey Worte. Den ganzen Tag hatte ich Abhaltungen, und jetzt eben erfahre ich, daß der Brief in ein paar Minuten auf die Post gegeben werden muß, wenn er noch fort soll. Oder nimmt ihn der Postillon heimlich mit, und dann weiß ich nicht, ob er sicher in Ihre Hände kommt. In Erfurt sollen Sie Dienstag einen Brief von mir finden.

Wie lebt der gestrige Tag noch vor meiner Seele! Ich kam glücklich heute hier an und fand einen Brief von Körnern. Das mehrere nächstens. Denken Sie an mich auf der Reise und in Erfurt. Carolinen viel schönes. Leben Sie recht wohl. Die Bücher schicke ich mit der nächsten fahrenden Post ab. Ewig der Ihrige. 

S. 

Die Post nach Coburg1 geht morgen noch nicht von hier ab.


Bemerkungen

1 Fielitz denkt, Schiller werde die Bitte um den Hofratstitel an den Erbprinzen von Coburg geschrieben haben. Vergl. Fielitz, Nr. 264 u. 270.