Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen. 

Jena d. 12. Sept. [Sonntag] 90. 

Viel Glück zur Zurückkunft liebster Freund und Tausend gute Wünsche zur bevorstehenden Messe. Ich würde Gebete für Sie und Ihre Unternehmung1 zum Himmel schicken, wenn ich mit dem Himmel auf diesem Fuße stünde. 

Es wäre mir angenehm, wenn Sie mir einige von den ersten Exemplarien, die gebunden sind, zuschicken möchten, da ich dem Herzog von Weimar und Meinungen und dem Coadjutor von Mainz gerne ein Praesent damit machte. Kann ich eins noch zeitig genug haben, daß ich es dem Herzog v. Weimar nach Schlesien schicken kann, so wird es auch für Sie gut seyn, denn der Herzog trommelt es überall herum und erweckt alsdann Nachfrage in jenen Gegenden. 

Wenn Sie mir diese Stücke zusenden, so haben Sie die Güte etwa ½ Duzend Thalia’s (zehentes Heft) mit einzupacken. Es ist vergessen worden, daß mir Maucke hier schon welche zurücklegte. 

Das Buch, wovon Sie mir schrieben, besitze ich nicht und Sie erzeigen mir eine Gefälligkeit, wenn Sie es mir communiciren.

Meine Frau dankt Ihnen recht schön für Ihr Andenken, und stimmt mit mir in dem Wunsche überein, daß Sie Sich nach überstandener Meße mit Ihrer lieben Jette bey uns erhohlen. Adieu liebster Freund.

Ihr ewig treuer 

Schiller.


Bemerkungen

1 Mit Göschens Unternehmung ist wohl der Kalender mit dem dreißigjährigen Krieg gemeint.