Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Martin Wieland

Jena, 1 September [Sonnabend] 1792.

Erweisen Sie, verehrtester Freund, beykommendem Buch die Ehre, es in Ihrer Bibliothek aufzustellen, um Sich dabey Ihres Sie ewig schätzenden Freundes zu erinnern. In dieser unfruchtbaren Epoche meines, von Krankheit gefesselten Geistes ist eine neue Bekleidung des Alten alles, was ich Ihnen anbieten kann, aber ich hoffe, die Zeiten der Muse kommen wieder, wo ich Ihnen etwas besseres werde vorlegen können.

Der Ueberbringer dieses, Herr Ludwig aus Dresden, ist ein junger Künstler, der das Glück zu haben wünscht, Sie von Angesicht zu sehen, und einige seiner Arbeiten ihrem Urtheile zu unterwerfen. Haben Sie eine Viertelstunde für ihn übrig, so werden Sie ihn sehr damit beseligen. 

               Von ganzem Herzen der Ihrige 

Schiller.


Bemerkungen

1 Zu S. 210. Z. 3. Das Buch war der erste Theil der prosaischen Schriften. Über den jungen Künstler Ludwig weiß ich nichts Näheres. Gelegentlich eines Mißverständnisses wird er noch einmal in Nr. 646 erwähnt.