Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Siegfried Lebrecht Crusius

Jena d. 3. Sept. [Montag] 1792. 

Ihr letztes Schreiben nebst eingeschlossenen 16 Carolin ist mir richtig überliefert worden, und ich sage Ihnen den verbindlichsten Dank dafür, daß Sie mich meine Schuld nach und nach wollen abtragen lassen. Doch auch so hoffe ich, daß es nicht zu lange dauern soll, bis meine Rechnung gänzlich getilgt ist. Künftigen Ostern sollen Sie zuverlässig einen Band meiner Gedichte auf die Messe bringen, und der zweyte Band der prosaischen Schriften wird blos darum verzögert, weil 1) einige darin vorkommende Aufsätze noch zu kurz in der Thalia erschienen sind, und weil ich ihm 2) gern einen größeren Werth durch ganz neue noch ungedruckte Abhandlungen zu geben wünschte. 

Dieses Jahr bin ich auch des historischen Kalenders entledigt, und dann können wir auch von der Niederländischen Geschichte reden. Alles hängt von meiner Gesundheit ab, die freilich jetzt noch zu wankend ist, um darauf rechnen zu können. 

Da ich bei der Sammlung meiner Gedichte alle mögliche äußere Eleganz beobachtet wünschte, so wäre es mir sehr lieb, wenn Sie Sich mit einer guten Parthie Schweitzerpapier dazu versehen wollten, und Herrn Göpfert dazu vermöchten, neue und feine Schrift dazu gießen zu lassen. Mit dem Druck könnte etwa nach der Messe der Anfang gemacht werden. 

Auch zu Vignette und Kupfer werde ich Ihnen noch vor der Messe einige Ideen mittheilen. 

Indessen empfehle ich mich Ihrem geneigten Andenken und bin mit wahrer Werthschätzung Ihr ganz ergebener 

Schiller.