Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Ludovika von Simanowitz

Ludwigsburg, den 8. Nov. [Freitag] 93.

Ich habe es bey dem anhaltend schlechten Wetter nicht wagen wollen, meine vortrefliche Freundin, Sie an das Versprechen zu erinnern, das Sie uns neulich auf der Solitude gemacht haben, uns eine Zeitlang hier das Vergnügen Ihres Umgangs zu gönnen, und unser kleines Familienfest mit uns zu feyern. Vor einigen Stunden hat das Wetter sich aufgeklärt, und es scheint, daß wir schönere Tage zu hoffen haben. 

Erlauben Sie mir also, daß ich meine Bitte erneure, und Sie ernstlich beim Wort nehme. Ich ersuche Ihren Herrn Gemahl, sich unsrer alten Bekanntschaft zu erinnern, und sie zu uns zu begleiten. Sie sollen uns Beyde herzlich willkommen seyn. 

Alle die Meinigen tragen mir auf, sie Ihnen aufs beßte zu empfehlen, und ich verharre hochachtungsvoll 

               Ihr gehorsamster 

F. Schiller.


Bemerkungen

1 S. 366. Z. 22. Daß Schiller Ludovikens Mann von früher kannte, ist, glaube ich, nur durch diese Stelle bezeugt.