Friedrich Schiller
Friedrich Schiller an Moriz Becht
Jena den 12. Jun. [Donnerstag] 94.
Ich hatte mir bey meiner Rückreise aus Schwaben vorbehalten, ew. Wohlgebohren in Heilbronn meine Hochachtung in Person zu bezeugen, aber die Eilfertigkeit mit der ich reis’te, hat dieses rückgängig gemacht. Empfangen Sie also hier schriftlich meine gehorsame Dankbezeugung für die mir erwiesene Höflichkeit, und erlauben Sie zugleich, daß ich eine alte Schuld für den Wein an Sie abtrage, die nur deßwegen solange aufgeschoben wurde, weil ich anfangs gehofft hatte, solche bey einem Besuch in Heilbronn persönlich zu entrichten, und nachher über den Zerstreuungen meiner Reise und Ankunft allhier sie aus dem Sinn verlor.
Nebst meinem und meiner Frau gehorsamsten Empfehlung an dero Herrn Bruder und Frau Schwägerinn hab die Ehre hochachtungsvoll zu verharren
Ew. Wohlgebohren
verbundenster Diener
Fr. Schiller.
[Adresse:]
An
Herrn Syndicus Becht
Wohlgeb. In
innliegend Heilbronn in
20 fl. In Golde Schwaben.
frey
1793 17. Aug. wird gefüllt. | |
2 Eim. 6 Ms. das Fuder à 176 fl die Maas 2 x | 19 fl 48 x |
daran zurückempfangen 18 Ms | 6 – 36 – |
Rest | 13 – 12 – |
An den gezahlten | 20 |
kommen zurück | 6 fl 48 x |
Heilbr. den 30. Jun. |
1794 an Hr. Hauptmann Schiller überschickt
J. M. Becht.
Bemerkungen
Empfangsverm.: pst 25 Juni 1794. J. M. Brecht.
Nach Schillers Übersiedelung von Heilbronn nach Ludwigsburg im Sept. 1793 hatte sein Heilbronner Wirt Rueff den Weinrest Schillers messen lassen und an das Weingeschäft von Becht zurückgegeben. Den Wert des Restes, 6 fl. 48 kr., schickte Becht, um Porto zu sparen, nicht an Schiller, sondern an seinen Vater.