Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen

Jena den 16. Jun. [Montag] 94. 

Ich habe gegenwärtig Lust und Zeit, mit Anmuth und Würde wichtige Abänderungen vorzunehmen, und einige Aeußerungen Kants darüber, in der 2ten Ausgabe seiner Religionslehre geben mir eine schöne Veranlaßung dazu. Lassen Sie mich wissen, ob Sie jetzt eine zweyte Ausgabe davon veranstalten wollen; und ob bei Göpferdt oder in Ihrer eigenen Druckerey? 

Wie viel Stücke Thalia sollen noch erscheinen? Ich bin dafür, daß wir außer dem welches jetzt in der Arbeit ist (dem Vierten aus d. vorig. Jahrgang) allerhöchstens noch 2 nach liefern, und dann die Thalia begraben. Der Abgang ist nicht so, daß Sie mehr dafür thun können, und mir trägt sie zu wenig Vortheile, besonders wenn ich eingesandte Stücke bezahlen und die meisten selbst machen muß. 

Hier übersende ich Ihnen noch das Werk meines Vaters über die Baumzucht, welches zuverläßig in dem Fache, wovon es handelt, etwas vorzügliches ist. Können Sie es, 1 Carolin für den Bogen, brauchen, so steht es Ihnen zu Diensten. Lassen Sie mich bald Ihren Entschluß wissen. Immerdar der Ihrige 

Schiller.


Bemerkungen

1 Zu S. 463. Z. 17, Diese zweite Ausgabe ist wohl nicht erschienen. 
2 Zu Z. 22. Der Plan zu den Horen erklärt Schs. abnehmendes Interesse für die Thalia. 
3 Z. 26. Das Werk des Vaters erschien bei dem Buchhändler Michaelis in Strelitz, der 24 Carolin dafür bewilligt hatte. (Vgl. an den Vater d. 21. Nov. 1794.)