Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried von Herder

Jena den 25 October [Sonnabend] 94.

Herr Geheimerath von Goethe hat einen für die „Horen“ bestimmten Aufsatz von mir in den Händen, den er, auf meine Bitte, Ew. Hochwürden mittheilen wird. Nicht nur um Ihr neulich geäußertes Verlagen zu erfüllen, etwas von den „Horen“ zu sehen, sondern vorzüglich, um meine Arbeit Ihrer Prüfung vorzulegen und mir ihr Urtheil zu Nutz zu machen, gebe ich diesen Aufsatz in Ihre Hand. Nächst den Elegien von H. v. Göthe ist er für das erste Stück des Journals bestimmt; aber ein großes Geschenk würde es für uns seyn, wenn wir hoffen könnten, auch von Ihnen einen kleinen Beitrag für dieses erste Stück zu erhalten. Wollen Sie mir bei Zurücksendung meines Manuscripts eine solche Hoffnung machen, so wird es mich in den Stand setzen, die gehörige Eintheilung zu machen. Die Anstalten sind so getroffen, daß der Druck des ersten Stücks in 3 Wochen angefangen wird. 

         Ew. Hochwürden 
                  gehorsamster Diener 

F. Schiller.