Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Jena den 16. Nov. [Sonntag] 94. 

In dem Briefe, den ich vor einigen Tagen nebst Manuscript für die Horen an Sie abschickte, und den Sie hoffentlich erhalten haben, habe ich einige Punkte, unser Journal betreffend, zu bemerken vergessen, und verliere daher keine Zeit, solche nachzuhohlen.

Ueber das Titelblatt des ersten Stücks, welches allen folgenden zur Regel dienen soll, habe ich darinn nichts bestimmt, weßwegen ich hier das Schema dazu beylege. Meiner Meinung nach können fürs künftige… solche Blatt für Titel und Innhaltsverzeichniß bestimmt und durch den Buchbinder an den ersten Bogen angeklebt werden. Es würde uns zu sehr einschränken, wenn wir diese 2 Blatt von den 56, die wir in allem zu unserer Disposition haben, noch verlieren sollten. Wahrscheinlich werden Sie in kurzem inserenda bekommen, welche dann dem Titelbogen einverleibt werden können. 

Bey meinen Briefen habe ich zu bemerken vergessen, daß jeder Brief auf einer frischen Seite angefangen werden muß. In dem Manuscript ist es nicht so, und ich bitte daher, es dem Setzer zu notificieren. 

In eben diesem Manuscript sind mehrere Striche und Zeichen mit Bleystift stehen geblieben, welche nichts bedeuten, und auf die der Setzer keine Rücksicht zu nehmen hat. Ich ersuche Herrn Zahn, solche auszulöschen, wo er sie findet, so wie ich ihn auch bitte, da, wo das Wort entzweyht oder entzweyhen vorkommt, das h jedesmal auszustreichen. 

Alle Buchdruckerstöcke und alle Striche, wodurch man sonst die Distanzen auszufüllen gewohnt ist, bitte ich schlechterdings wegzulassen, und anstatt derselben lieber die Intervalle um eine Zeile größer zu machen. Auch die Anmerkungen brauchen durch keinen Strich von dem Text abgesondert zu werden, sondern werden bloß um ein Wort weiter einwärts gerückt, und durch kleinere Schrift unterschieden. Wir wollen alles vermeiden, was Schnörkel und Ueberladung ist, und Schnörkel heißt mir in einem Buch alles was nicht Buchstabe und Interpunction ist. Zu einem guten äußern Eindruck gehört vorzüglich auch, daß die Ueberschriften nie eng auf dem Text aufliegen, sondern frey und in einer gehörigen Entfernung davon abstehen. Wo ich das Gegentheil bemerke, drückt es mich allemahl, und ich bitte Sie also, auch auf diese Kleinigkeit Rücksicht zu nehmen. 

Sie schreiben wohl zuweilen an Pfeffel? Wollen Sie ihn nicht in meinem Nahmen zu den Horen einladen? Ihrer Flora soll dadurch kein Nachtheil erwachsen, denn ich möchte für das ganze Jahr bloß ein paar Kleinigkeiten von ihm, um einen so verdienstvollen Schriftsteller unter der Zahl meiner Mitarbeiter an den Horen zugleich mit aufführen zu können.


Bemerkungen

Der Schluß des Briefes fehlt.

Empfangs- und Beantwortungsvermerk:
28. Nov.
eod.

1 Zu S. 63. Z. 3. Gemeint ist Nr. 772. Daß diesem Brief Manuskript beilag, geht aus Lottes Brief vom 24. Nov. hervor. 
2 Zu Z. 10. Das Schema fehlt. 
3 Zu Z. 11. In der Lücke, wo das Papier zerstört ist, standen wohl die Worte je zwei oder immer 2. 
4 Zu Z. 18. Natürlich die Briefe über die aesthetische Erziehung.
5 Zu S. 64. Z. 10. Pfeffel schickte am 15. Januar eine Fabel für die Horen, die nicht Aufnahme fand; aber einige später eingesandte nahm Schiller auf. Vgl. Brfw. m. C. S. 56.