Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

[Jena] den 6. April [Montag 1795].

Sie erhalten hier die Fortsetzung meines Aufsatzes. So gern ich auch wollte, so habe ich ihn doch in diesem Stück nicht beschließen können. Die Fortsetzung soll aber in 8 Tagen um Vten Stück folgen. Weil ich nicht weiß, wie viel das Manuscript im Druck beträgt, so schicke ich Ihnen zum Ueberfluß noch einige Gedichte, die mir Voß zu den Horen gesandt hat. Sollte die Prosa nicht ganz 7 Bogen füllen, so rücken Sie soviel von den Gedichten ein, als noch Platz haben; denn der 7te Bogen muß bey diesem Stück voll werden, weil es bey dem vorigen fehlte. Ist aber das Stück ohne das complett, so werde ich nachher bestimmen, in welcher Ordnung die Gedichte einzurücken sind. 

Ich hoffe, daß Sie mir Exemplare des 4ten Stücks mitbringen können. Zugleich wollte ich Sie bitten, meine Familie und meine Schwägerin wissen zu lassen, daß Sie nach Jena reisen. 

Das Geld habe ich richtig erhalten und danke Ihnen verbindlich. Anbey folgt die Quittung, der ich auch die fl. 9 für meinen Vater beygezählt habe. 

In Ihrer Adresse werde ich auch in Ihrer Abwesenheit wohl nichts zu ändern haben. Uebrigens werden meine Briefe an H. Zahn gerichtet seyn. 

Leben Sie recht wohl. Ich freue mich Sie zu sehen. Ihr 

Sch. 

(Auf einem besonderen Blatt.) 

Für einen im dritten und vierten Stück der Horen 1795 eingerückten Aufsatz (Dantes Hölle betitelt) bezahlt die J. G. Cottaische Buchhandlung in Tübingen an Hrn. Schlegel in Amsterdam auf die Leipziger Ostermesse a. c. 

Sechszehn Carolin in Golde 

Jena den 25. April 1795. 

F. Schiller. 

Für Hrn. Schlegel in Dresden bey Herr Appelationsrath Körner in Dresden wohnhaft.


Bemerkungen

Der Brief traf wohl Cotta nicht mehr in Stuttgart, wenigstens fehlt der übliche Empfangsvermerk. Cotta hatte am 24. April in Jena sein wollen (vgl. X.) und ungefähr um diese Zeit traf er auch dort ein. Vgl. Nr. 843. und Nr. 846.
1 Zu S. 151. Z. 14. Der Aufsatz war die Belagerung Antwerpens, dessen Beschluß im 5. Stück der Horen folgte. 
2 Zu Z. 19. Die Voßschen Gedichte erschienen im 5. und 7. Horenstück. 
3 Zu Z. 29. Zu der Geldsendung vgl. X.
4 Zu S. 162. Z. 14. Das Geld wurde an Friedrich Schlegel bezahlt. Wilhelm Schlegel meldete Schiller am 4. Juni 1795 aus Amsterdam, sein Bruder habe ihm geschrieben, daß dieser das Honorar und das Freiexemplar der betreffenden Horenstücke für ihn von Schiller zugeschickt erhalten habe. (Preuß. Jahrb. IX. 197.)