Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

Jena, 12. Juni [Freitag] 1795. 

Mein letztes Paket wirst Du erhalten haben. Ich sehe Deiner Antwort, die Terpsichore betreffend, mit Verlangen entgegen, und wünsche sehr, daß Du die Arbeit übernehmen möchtest. Auch für die Horen wäre ein solcher Aufsatz vortrefflich zu gebrauchen, und ich werde mich kaum entschließen können, ihn der Literaturzeitung zu überlassen. Es ist überhaupt hohe Zeit, daß Du wieder etwas für die Horen übernimmst. Du mußt schlechterdings jährlich zehn Bogen daran schreiben und dreihundert Thaler verdienen. 

Beiliegenden Brief sei so gut auf das Schleunigste an Schlegel in Amsterdam zu befördern. Er betrifft meine Einladung an ihn zum Musenalmanach, wozu jetzt die höchste Zeit ist. Laß mich wissen, ob vielleicht sein Bruder einen Aufsatz fertig oder unter der Feder hat, der für die Horen brauchbar wäre. – Auch bitte ich Dich, mir zu schreiben, wo Funk sich jetzt erfragen läßt, und wann er etwa zurückkommt. Schreibst Du ihm, so grüße ihn recht freundlich von mir und muntere ihn auf, etwas für die Horen zu arbeiten. 

               Dein 

S.


Bemerkungen

1 Zu S. 185. Z. 3. Vgl. Nr. 855. 
2 Zu Z. 12. Nr. 861 ging also durch Körners Vermittlung. Schlegel erreichte er erst Ende Juli. 
3 Zu Z. 15. Friedrich Schlegel fühlte sich durch Schs. Aufforderung sehr geschmeichelt, und Körner meinte auch, daß er für die Mitarbeit an den Horen sehr geeignet sei. Aber es erschien nichts von ihm in den Horen. 
4 Zu Z. 17. Funk stand nach Körners Antwort noch bei der Rheinarmee.