Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Jakobi

Jena den 5. 8br. [Montag] 95. 

Von den Gedichten, die ich Ihnen, mein edler vortreflicher Freund, noch im Mscrpt habe senden wollen erhalten Sie hier einige im 9ten Stücke der Horen abgedruckt und die übrigen werden in wenigen Wochen in meinem Almanach und im Xten Horenstücke sich praesentieren. Nur einige wenige, die ich noch im Mscrpte vorräthig habe, lege ich hier bey. Möchten Sie Ihnen einiges Vergnügen schenken! 

Darüber dass ich die Göthischen Elegien in die Horen aufgenommen habe und noch heute darinn aufzunehmen willig und bereit seyn würde, werde ich, wenn nur einigermaßen meine Zeit es erlaubt, öffentlich in einem kleinen Aufsatz über die Schaamhaftigkeit der Dichter oder wie er sonst betitelt seyn mag, meine Gründe angeben. Borgen Sie mir also noch biß auf diese Gelegenheit. 

Mit großem Verlangen sehe ich den Veränderungen, die Sie im Waldemar getroffen entgegen, und mit nicht geringerem erwarte ich die Fortsetzung Ihres in d. Horen angefangenen Aufsatzes. Die Druckfehler, die sich im ersten Theile eingeschlichen, thun mir sehr leid, und ich werde dem Corrector fürs künftige die größte Pünktlichkeit zur Pflicht machen. 

Ich hoffe, daß Cotta nicht unterlassen wird, Ihnen die neuen Horenstücke unmittelbar zuzusenden. 

Entschuldigen Sie meine Eilfertigkeit. Ich habe heut meinen Expeditionstag, und doch wollte ich nicht anstehen lassen, Ihren mir so angenehmen Brief mit dem frühesten zu beantworten. Vale faveque

Tuo 

Sch.


Bemerkungen

1 Zu 290. Z. 19. Der Aufsatz ist nicht erschienen.