Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

Den 27. Jun. [Montag. 1796.]

Nur zwey Worte für jetzt. Ich erhalte so eben das Ende von Wilhelm Meister, habe angefangen darinn zu lesen, und nun bin ich ganz voll davon. Die Kiste mit Büchern geht heut nach Leipzig ab.

Ich hoffe Dir nächstens die Xenien zu senden, so wie sie jetzt beschaffen sind: Du wirst mehrere hunderte, die Du noch nicht kennst und die nicht der schlechteste Theil davon sind, darunter finden.

Meine Frau hat doch seit etlichen Wochen weniger auszustehen gehabt. Carl ist wohl. Mit mir ists wie immer. Grüße Minna recht herzlich von mir. Daß euch mein Gedicht Freude machte, war mir sehr angenehm zu hören. Aber gegen Goethen bin ich und bleib ich eben ein poetischer Lump.

Lebe recht wohl.

Ein klein Gedichtgen aus dem 8ten Buche Meisters will ich Dir doch geschwind abschreiben. Es ist himmlisch, es geht nichts darüber. Mignon singts, die in dem Roman stirbt.