Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

[Jena den 27. Montag. Febr.] 

Wir beklagen sie herzlich, daß Sie etwas so ganz anderes hier gefunden haben als Sie suchten. In solchen Umständen wünschte ich Ihnen meine Fertigkeit im Uebelbefinden, so würde Ihnen dieser Zustand weniger unerträglich seyn. Es ist übrigens kein groß Compliment für die Elementarphilosophie, daß nur der Catarrh Sie zu einem so gründlichen Metaphysicus macht. Vielleicht kommen Sie in diesem Zustand der Erniedrigung u Zerknirschung dazu, Fichtens Aufsatz im Niethammerischen Journal zu durchlesen; ich hab ihn heute angesehen und mit vielem Interesse gelesen. 

Können wir Ihnen eine Bequemlichkeit verschaffen, so sagen Sie es uns ja. Schlafen Sie recht wohl; ich hoffe, wenn Sie sich morgen noch ruhig halten und das Wetter gut bleibt, so sehen wir Sie übermorgen. 

Sch. 

[Adresse:] 
   Herrn Geheimen 
              Rath 
             Göthe.


Bemerkungen

1 Zu S. 164. Z. 26. Goethe war vom 20. Febr. bis zu Ende März in Jena.
Zu S. 165. Z. 1. Vgl. zum Verständnis dieses Scherzes X.