Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

Jena, 9. März [Donnerstag] 97. 

Wenn Du das Göthesche Gedicht noch nicht auf die Post gegeben haben solltest, so sende mirs doch ja mit erster Post. Er braucht es sehr nöthig, da die ersten Gesänge mit Anfang Aprils zum Druck abgehen sollen. 

Ich habe seit 14 Tagen viele Unterbrechungen in meinem Wallenstein gehabt u ganze Tage verloren, doch aus der Stimmung dazu kann mich jetzt nicht leicht etwas bringen. 

Ueber meinen Gartenkauf kann ich noch nichts decisives schreiben, weil die Sache noch bey der PupillenDeputation hängt. Doch ist fast kein Zweifel mehr, daß er mein wird. 

Auf Deine Guitarre warte ich jeden Tag. Der Hr. Otto scheint nicht der schnellste zu seyn. 

Weißt Du mir keine Astrologische Bücher nachzuweisen? Ich bin hier schlecht versehen. Da Du der Astrologie in alten Zeiten so nah gekommen bist, so solltest Du billig so viel davon wissen, um einem guten Freunde damit aushelfen zu können. 

Mein kleiner Ernst leidet noch immer viel an der Zahnarbeit, welches mir doppelt unangenehm ist, da ich ihn nächste Woche zugleich mit Humboldts Kind die Blattern inoculieren lassen wollte. Lebe wohl. Wir umarmen euch herzlich. 

Dein 

Sch.


Bemerkungen

1 Zu S. 167. Z. 6. Körner erwiderte, er habe Astrologie nie getrieben, mit Alchymie und Theosophie würde er schon eher dienen können. Trotzdem hat er allerlei Bücher durchgesehen und teilt Sch. ihren Inhalt mit, dem sie, wie er am 7. April schrieb, sehr zu statten gekommen waren. Einiges davon kann Sch. auch benutzt haben, so, wenn Körner aus der Physionomia 1718 anführt: „Ort und Zeit der Geburt muß bestimmt gegeben sein.“ – „Besonders wird viel mit den Zahlen 3, 4, 7 und 9 gespielt.“ Aber das kann und wird ja auch wohl noch in vielen andern Büchern stehen.