Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

Jena 27. Jun. [Dienstag] 97. 

Ich lege hier 2 Gedichte bey, die gestern für den Almanach eingeschickt worden sind. Sehen Sie sie doch an, und sagen mir in ein paar Worten, wie Ihnen die Arbeit vorkommt, und was Sie sich von dem Verfasser versprechen. Über Produkte in dieser Manier habe ich kein reines Urtheil, und ich wünschte gerade in diesem Fall recht klar zu sehen, weil mein Rath und Wink auf den Verfaßer Einfluß haben wird. 

Leben Sie recht wohl. Es ist hier unfreundlich und regnet, auch hat der heutige Tag nicht viel gebohren. 

S.


Bemerkungen

1 Nach K. am 28. abgegangen.
X. Vom 27. Juni (eingetr. d. 28.). Z. Vom 28. Juni (eingetr. d. 29.).
Zu S. 210. Z. 14. Es waren Hölderlins Gedichte Der Aether, der in den Almanach, und der Wanderer, der in die Horen aufgenommen wurde. Hölderlin hatte sie am 20. Juni (eingetr. d. 26. Juni) an Schiller gesandt (Werke II. 143). Hölderlin dankte in einem Brief, der am 22. August 1797 bei Sch. eintraf (Werke II. 14). (Hier fälschlich von Ende 1796 oder Anfang 1797 datiert.)