Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Jena, 21. September [Donnerstag] 97.

Die 200 Rthlr. habe vor einigen Tagen nebst den Horen erhalten und danke Ihnen verbindlich für Uebermachung dieser Summe. Der Abdruck des Avertissement soll nach Ihrer Vorschrift besorgt werden, aber auf einem besondern Blättchen, denn wir haben auf den 14 AlmanachBogen keinen Platz mehr dafür übrig. 

Göthe kann mir von seinem Aufenthalt bey Ihnen nicht genug gutes sagen. Er ist in Ihrem Hause sehr zufrieden gewesen, spricht mir von Ihnen selbst mit wahrem Interesse und schreibt unter anderm:

„Je mehr ich Cotta kennen lerne, desto besser gefällt er mir. Für einen Mann von strebender Denkart und unternehmender Handelsweise hat er soviel Mäßiges, Sanftes und Gefaßtes, soviel Klarheit und Beharrlichkeit, daß er mir eine seltene Erscheinung ist.“

Mich freut es nicht wenig, daß Sie bei dieser Gelegenheit mit G. in ein näheres Verhältniß getreten sind. Es kann zu etwas sehr bedeutendem führen, wenn Sie es benutzen. 

Es sind die 3 Jahrgänge des Almanachs von jemand bei mir bestellt worden. Geben Sie doch Böhmen die Weisung, daß er mir ein Exemplar des ersten und zweiten hieherschickt. 

Leben Sie recht wohl 

Sch.


Bemerkungen

Empfangs- und Beantwortungsvermerk:
1. Okt.
3. Okt.

1 Zu S. 261. Z. 16. Um die 200 Rthlr. hatte Sch. in Nr. 1239 gebeten. Zu Z. 22. In Goethes undatiertem Brief vom 14. Sept. Ich vermute (zuwider Vollmer Brfw. m. G. 4te Aufl. I. S. 367), daß der Brief doch vom 11. Sept. herrührt und am 18. bei Sch. eintraf.