Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Charlotte Schiller

Dienstag Abends [5. Juni 1798].

Liebe Lolo 

Eure gute Ankunft bei der Chere Mere freut mich herzlich. Das Wetter blieb auch hier den ganzen Nachmittag schön und beruhigte mich wegen Deiner Reise. 

Göthe kam Montag Abend hier an, und läßt Dich grüßen. Ernstchen ist wohl auf und unterhält mich an einem fort mit seinen vier Wörtern. Ich habe mich biß jetzt auch wohl befunden. Die Leute machen ihre Sachen recht, so daß Du wegen Deines längern Ausbleibens ganz beruhigt seyn kannst. 

Von der Kalb ist der Cottaische Calender mit einem Billet das ich beischliesse eingelaufen. 

Grüße Chere Mere herzlich von mir, ich freue mich, daß wir sie bald hier sehen werden. Carlchen einen Kuß, lebe recht wohl und sei vergnügt. 

Sch.


Bemerkungen

1 Zu S. 390. Z. 12. Der Brief der Kalb ist nicht erhalten. Er war vielleicht auch an Lotte gerichtet. Der Cottasche Kalender ist das Taschenbuch für Damen. Vermutlich hatte sie es von Schillers Frau geliehen.