Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

Jena 9. Sept. [Sonntag] 98. 

Es thut mir leid, daß ich am Samstag mein Kommen bestimmt und wieder nicht gehalten habe, aber ich bin sehr unschuldig, denn ich habe in den 4 letzten Tagen zwey Nächte ganz schlaflos zugebracht, welches mich sehr angegriffen. Ein eigenes Unglück ist es doch, daß mir dieses gerade in diesen Tagen zum erstenmal wieder begegnen mußte, nachdem ich den ganzen Sommer davon frey gewesen bin. Jetzt habe ich den Muth verloren, etwas festes über mein Kommen zu beschließen, doch wenn ich diese Nacht schlafen kann, und mich ein wenig erhohle, komme ich morgen doch. Indessen sende ich den Lyonet, damit Sie in Ihren Geschäften durch mich nicht aufgehalten werden mögen. Leben Sie recht wohl. 

S.


Bemerkungen

1 Zu S. 430. Z. 26. Diesmal konnte Sch. Wort halten. Er kam am 10. Sept. nach Weimar und blieb bis zum 15. – Vgl. zu Nr. 1380.