Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

Jena 4. 8br. [Donnerstag] 98. 

Hier sende ich den Prolog, möge er Ihnen Genüge leisten. Sagen Sie mir durch den rückgehenden Boten, wenn Sie noch etwas geändert wünschen. Mir däucht, daß es beßer ist, das was ich in Klammern eingeschloßen, wegzulaßen beim wirklichen Vortrag. Es lassen sich manche Dinge nicht sagen, die sich ganz gut lesen laßen, und die Umstände, unter welchen ein Prolog declamiert wird, die Feierlichkeit die davon unzertrennlich ist, führen gewiße Einschränkungen mit sich, die in der Stube schwer zu berechnen sind. Da d Prolog ohnehin ziemlich groß ist, so denke ich schließen wir ihn vor dem letzten Absatz. 

Haben Sie die Güte mir nur frisch weg zuschicken zu laßen was von Decken und Titelkupfern fertig ist. Unter den letztern finde ich keins von brauner Farbe abgedruckt; wenn es keine Umstände macht, so laßen Sie doch etwa ein 500 Abdrücke in dieser Farbe machen.

Ich bin sehr begierig zu vernehmen, wie sich Ihre Schauspieler zu dem Vorspiel anlassen. 

Leben Sie recht wohl. Meine Frau grüßt schönstens.

Sch.