Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

J. 24. Nov. [Sonnabend] 98. 

Ich wünsche Ihnen also, da ich Sie heute nicht mehr sehe, eine reiche Ausbeute bei der heutigen CharakterAusstellung. Ich selbst werden den Abend in stiller philosophischer Gesellschaft mit Schelling zubringen. 

Der heutige Wintertag, durch das Schlittengeklingel unterbrochen, ist mir nicht unangenehm; und obgleich meine jetzige Arbeit nicht von der Art ist, daß sich die Fortschritte gut bemerken lassen, so bin ich doch nicht unthätig. 

Anbey folgen die Atlanten, die Sie doch vielleicht unterhalten, da sich der verwegenenoratorische Ton an Diderots Kunstreflexionen einigermaaßen anschließt, den Geist immer ausgenommen.

Leben Sie recht wohl. Ich hoffe morgen viel von Ihnen zu hören. 

Sch. 

[Adresse:]
                Ds Herrn
   Geheimenrath von Göthe
                                      W.


Bemerkungen

1 Zu S. 464. Z. 3. Nach X. Geschichte der Atlanten. Ich weiß nicht, welches Buch gemeint ist.