Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

Jena 12. März [Dienstag] 99. 

Daß meine 2 ersten Akte eine so gute Aufnahme gefunden freut mich sehr; die 3 letzten, wenn ich sie auch nicht ganz so genau auszuführen Zeit habe, sollen wenigstens dem ganzen Effekt nach nicht hinter den ersten zurück bleiben. Die Arbeit avanciert jetzt mit beschleunigter Bewegung und wenn ich jeden Tag anwenden kann, wie diese letztern, so ist es nicht unmöglich, daß ich Ihnen den ganzen Rest des Wallensteins kommenden Montag durch einen Expressen sende, um das Mscrpt, im Fall keine Erinnerungen dagegen zu machen wären, mit der Montag-Abendspost an Iffland zu expedieren. 

Erwarten Sie darum in dieser Woche nicht viel von mir zu hören. 

Daß das trojanische Feld sich anfängt um Sie auszubreiten höre ich mit wahrer Freude. Bleiben Sie in dieser guten Stimmung und möge das heitere Wetter Sie dabey secundieren. 

Leben Sie recht wohl. Meine Frau, die wieder wohl ist, grüßt Sie herzlich. Der Gries ist angelangt von Dresden, es ist ein schwerer Kasten und wir wollen ihn, wenn Sie ihn nicht sogleich verlangen, mit einer Gelegenheit abschicken. Es ist nur für 3 Rthlr. u einige Groschen, weil nicht mehr Vorrath da gewesen; die Mühle war wegen des Frosts still gestanden. 

Leben Sie recht wohl. 

S.


Bemerkungen

1 Zu S. 18. Z. 8. Bezieht sich auf Goethes Beschäftigung mit der Achilleis, von der er am 9. März geschrieben, daß er, durch Schillers Zuruf ermuntert, seine Gedanken auf dem trojanischen Felde festgehalten habe.