Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen

Jena 26. April [Freitag] 99. 

Ihr Brief und Paquet, mein werther Freund, fand mich in Weimar unter einer Menge von Zerstreuungen, welche die Repräsentation des Wallensteins mir verursachte, deßwegen bitte ich meine verzögerte Antwort zu entschuldigen. 

Empfangen Sie zugleich meinen verbindlichsten Dank für das ansehnliche Honorar, das Sie mir für die neue Ausgabe des Geistersehers bestimmten, und das mir Hufeland heute ausgezahlt hat. Ich will nicht läugnen, daß diese unerwartete schöne Einnahme für ein Werk aus alten Zeiten, das mir durch Ihre Liberalität schon so gut belohnt worden ist, mich sehr angenehm überrascht hat, und es ist mir ein neues Beispiel, wie sehr auch ein kleines Kapital des Geistes, in Ihre glückliche Hand gelegt, wuchert. 

Von Herzen wünsche ich, daß Sie Sich mit den Ihrigen wieder recht wohl befinden mögen. Wier hofften, diesen Sommer in Ihre Nachbarschaft zu kommen, und Sie in Ihrem neuen Wohnsitze zu überraschen, aber Geschäfte haben diese projectierte Reise wieder rückgängig gemacht. 

Leben Sie aufs beßte wohl. 

Ihr aufrichtig ergebener 

Schiller.


Bemerkungen

1 Zu S. 27. Z. 24. Das Packet enthielt 6 Exemplare der neuen Auflage des Geistersehers auf gutem Papier. Zu Z. 29. Das Honorar betrug 16 Carolin, die Sch. von Hufeland sich sollte zahlen lassen.
Zu S. 28. Z. 6. Wier hofften steht deutlich in A.