Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

Den 18. Nov. [Montag] 99. 

Die Nacht ist ganz leidlich gewesen, den Tag über aber hat die arme Frau wieder viel mit ihren Einbildungen zu thun gehabt und uns oft sehr betrübt. Etwas zu thun war mir den Vormittag deßwegen ganz unmöglich; ich will versuchen ob mir der Abend einige Stimmung bringt und Ihnen eine heitre Unterhaltung wünschen. 

Die Magdeburger Herren sind Lumpenhunde, sagen Sie dieß Lodern von meinetwegen, und daß ich diesem Herrn Rathmann Fritze an den er mich gewiesen, meine Meinung gestern geschrieben. Die Belege zu meinem Urtheil will ich morgen schicken, da ich jezt eben die Briefe nicht gleich zur Hand habe. 

Hier den II Theil der Conti, den ich mir, sobald Sie damit fertig zurückerbitte. Schlafen Sie recht wohl. 

Sch. 

[Adresse:]
   Herrn Geheimen
      Rath v. Göthe
      Hochwohlgeb.


Bemerkungen

1 Goethe war seit dem 10. Nov. in Jena.
Zu S. 109. Z. 28. Zu dem Ausdruck Lumpenhunde vgl. zu Nr. 1108.
Zu S. 110. Z. 2. Der Brief an Fritze (vgl. zu Nr. 1518) fehlt. Sein Inhalt geht aus dessen Antwort hervor. Urlichs, Brfe. an Sch. Nr. 231.