Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

5. Jan. [Sonntag] 1800. 

Ich wünsche daß Ihnen die gestrigen Helden und Tyrannen gut bekommen seyn mögen; gern hätte ich, wenn es nicht zu spät gewesen wäre, noch etwas von Ihnen gehört. Die Schauspieler haben sich noch recht leidlich herausgezogen, und ich kann nicht läugnen, daß ich mich über die Klarheit, welche in diesem bunten Roman doch noch herrschte, gewundert habe. Die Stimme des hiesigen Publicums wird, wie ich nicht zweifle, überal bestätigt werden und Kotzebue von seinem Calcul Ehre haben. 

Lassen Sie mich doch wissen, ob ich Sie heute sehen werde und wie und wann? Meine Frau empfiehlt sich Ihnen schönstens. 

Sch. 

[Adresse:]
         Herrn
      Geh. Rath
       v. Göthe
   Hochwohlgeb.


Bemerkungen

1 Zu S. 128. Z. 3. Die Rede ist von Kotzebues Stück: Gustav Wasa.