Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Wilmans

Weimar 16. April [Mittwoch] 1800.

Ihr gütiges Geschenk, das ich dieser Tage erhielt und wofür ich Ihnen verbindlichst danke, sezt mich in Verlegenheit, da ich nicht gleich weiß, wie ich mich erkenntlich dafür bezeugen soll.

Das erste Schreiben, worin Sie mich um Beiträge zu Ihrem Taschenbuch ersuchten erhielt ich zu einer für mich sehr traurigen Zeit, wo ich jeden Augenblick fürchtete, meine Frau durch den Tod zu verlieren, ich konnte also nicht darauf reflektiren. Und Ihr Zweites vom vorigen Monat erhielt ich kurz nachdem ich selbst aus einer schweren Krankheit erstanden war. Durch diese unglücklichen Ereignisse habe ich viele Zeit verloren und kann kaum damit fertig werden, ältere Engagements gegen meine bißherigen Verleger zu erfüllen. 

Ich werde indessen suchen, Ihre Erwartungen wenigstens nicht ganz unbefriedigt zu lassen, und mich der Schuld, die Sie mir im Voraus auflegten zu entledigen. Rechnen Sie also, auf jeden Fall, wenigstens auf einen kleinen Beitrag, da mir die Zeit zu einem größeren fehlt und er soll binnen einem Monat oder 6 Wochen eintreffen.

Ich verharre mit vollkommener Hochachtung 

Ew. hochedelgeb. 

ganz ergebenster Diener
Schiller.             

[Adresse:]
            An Herrn
   Buchhändler Wilmans
                                in
      franco.                     Bremen.


Bemerkungen

1 Nach K. am 20. abgesandt.
X. Vom 13. März. (Fehlt in K.) Gödike, Geschäftsbrfe.
Zu S. 147. Z. 3. Unter dem 15. April ist in K. eingetragen: „Kistchen mit 17 Bouteillen Wein aus Bremen. Franco bis Braunschweig.“
„Fracht von da ½ Ctr.
1 Rthler. 12 Gr.“
Zu Z. 6. Das Schreiben war am 28. Okt. bei Sch. eingetr. Es scheint nicht erhalten zu sein. Zu Z. 16. Die Schuld ist die Dankesschuld für den Wein. Sch. schickte denn auch am 30. Juni Gedichte an Wilmanns, und zwar das Gedicht an Goethe, als er den Mahomet von Voltaire auf die Bühne brachte, und das Lied der Hexen aus Macbeth. Letzteres erschien in Wilmanns Taschenbuch der Liebe u. Freundschaft auf 1802. Der Abdruck des ersteren unterblieb, weil es bis dahin schon Schs. Gedichten erschienen war. Das Taschenbuch auf 1803 brachte von Sch. zwei Rätsel aus Turandot.