Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

[Weimar 11. Dez. Donnerstag. 1800.]

Ich habe wie Sie wissen in Angelegenheiten der Musik und Oper so wenig Competenz und Einsicht, daß ich Ihnen mit meinem besten Willen und Vermögen bei dieser Gelegenheit wenig taugen werde; besonders, da man es in Opersachen mit sehr heiklichten Leuten zu thun hat. In den Nachmittagstunden von 3 biß 5 Uhr will ich mit Vergnügen bei den Proben gegenwärtig seyn, aber mehr als die Gegenwart kann ich nicht leisten. Heute gegen 4 Uhr suche ich Sie in der Probe auf, früher kann ich nicht abkommen. 

Sie wollen uns die Schöpfung von Heidn verschaffen, wie Sie schreiben, und vorhin sagte mir der Capellmeister Cranz, von Ihrentwegen, daß ich sie schaffen möchte, und zwar durch d Herrn Coadjutor; man wolle sogleich einen Expressen mit d Brief abschicken. Ich schrieb diesen Brief auf der Stelle und erwarte nun den Expressen, der ihn abhohlen soll. 

Das weitere mündlich. 

S. 

[Adresse:]
   HE. Geheimenrath
          von Göthe
      Hochwohlgeb.


Bemerkungen

1 Zu S. 226. Z. 3. Goethe hatte in X. Sch. ersucht, sich der Proben zu Glucks Iphigenie anzunehmen. Zu Z. 16. Der Brief an Dalberg fehlt.