Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Schröder

Weimar 25. März [Mittwoch] 1801.

Dem. Mattiegzeck, welche mehrere Jahre bei hiesigem Theater als Sängerin gestanden und jezt in derselben Qualität nach Hamburg zieht, wünscht von mir ein Wort der Empfehlung an den Primas der deutschen Bühne. Sie ist zu bescheiden, um zu hoffen, Ihre Aufmerksamkeit durch ihr Kunstverdienst auf sich ziehen zu können; aber da sie ganz freund- und rathlos in die ihr ganz fremde hamburgische Welt sich geworfen sieht, so würde die geringste Notiz, die Sie von ihr nehmen, und irgend ein freundliches Wort, das Sie zu ihrem besten sprechen, von großem Vortheil für sie seyn. Und darum bitte ich in ihrem Nahmen. 

Zugleich kann ich diese Gelegenheit nicht vorbei lassen, Sie im Nahmen meiner Weimarischen Freunde an Ihr Versprechen vom vergangenen Jahre zu erinnern, daß Sie eine längere Zeit bei uns zubringen wollen. Die recht baldige Ausführung dieses Vorhabens kann niemanden willkommener seyn, als Ihrem aufrichtig u ergebenen Freunde und Verehrer 

Schiller.


Bemerkungen

1 Zu S. 261. Z. 2. Schiller war noch in Jena.
Entweder ist also Weimar verschrieben statt Jena oder der Brief gehört in eine andere Zeit. Boxberger vermutete schon, das Datum müsse 24. May lauten. (Handschriftliche Notiz.) Zu Z. 3. Vgl. Urlichs, Brfe. an Sch. Nr. 298. Goethe erwähnt im Brief an Sch. vom 6. Sept. 1798 „unsere kleine Maticzek.“ Zu Z. 15. Schröder wird das Versprechen im Juli 1800 gegeben haben, als er Schiller in Weimar im Fluge gesprochen hatte. Vgl. Fielitz, Sch. u. L. III. S. 149.