Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

[Weimar, 15. April. Mittwoch. 1801.]

Ich heiße Sie herzlich willkommen in Weimar, und freue mich, nach einer so langen Abwesenheit wieder mit Ihnen vereinigt zu seyn. Lassen sie mich doch wissen, ob Sie heute Abend zu Hause bleiben oder ob ich Sie in der Comödie finde. 

Ich werde heute mit meinem Stücke fertig, und dieser Tag ist mir also doppelt werth. Weil mir aber das Wetter zusezt, und meine Arbeit mich in den lezten Tagen etwas angegriffen, so befinde ich mich nicht ganz wohl. 

Meine Frau grüßt Sie aufs beste. Auch Niethammer, der diesen Morgen angekommen, empfiehlt sich Ihrem Andenken. 

S. 

[Adresse:]
          Des Herrn
   Geh. Rath v. Göthe
        Hochwohlgeb.


Bemerkungen

1 Zu S. 268. Z. 7. Nach K. beendigte Sch. die Jungfrau von Orleans erst den 16. April.