Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

Weimar 31. Jul. [Freitag] 1801.

Es ist auf jeden Fall gut, daß Dein Gartenhauß zu Loschwitz für uns offen steht, wenn wir kommen. Sollte sich übrigens ein anderes in der Nähe der Stadt finden, welches gleichfalls die Gelegenheit eines Gartens hat, so steht es uns immer frei, davon Gebrauch zu machen. Mir ist es aber durchaus nöthig, daß ich freie Luft und Bewegung haben kann, ohne nöthig zu haben, darnach auszugehen; denn meine Gesundheit ist diesen Sommer lange nicht so gut als im vorigen, und es wird mir oft schwer, ja unmöglich, auszugehen, ohne meine Krämpfe dadurch zu reizen. Liegt also unsere Wohnung nur nahe genug, daß Ihr bald und bequem zu mir kommen könnt, und kann ich, ohne auszugehen, in der freien Luft seyn, so sind meine Wünsche befriedigt. 

Da wir noch nicht gewiß bestimmen können, ob wir eine Köchin mitbringen, so ist Dorchen wohl so gut, sich nach einer zu erkundigen, ohne mit ihr abzuschließen. Meine Schwägerin wird einige Tage vor uns ankommen, und das Arrangement selbst machen. Wahrscheinlich kann sie am fünften eintreffen. Humboldts kommen den zweiten zu Erfurt an, wir wollen nicht abreisen, ohne sie gesehen zu haben1

Lebe recht wohl. Herzliche Grüße von uns allen, wir freuen uns sehr, uns endlich wiederzusehen. 

Dein 

Sch. 

[Adresse:]
             an Herrn
   Appellationsrath Körner
      fr.                Dresden.


1 Schiller reiste am 6. Aug. von Weimar bis Naumburg, am 7. bis Leipzig, übernachtete den 8. in Oschatz und kam am 9. in Dresden an (Kalender 110. Charlotte und ihre Freunde 1, 54). Er wohnte in Loschwitz, von wo er am 1. Sept. nach Dresden zog (Kal. 110. Teichmanns Nachl. 213 f.). Am 15. Sept. reiste er von Dresden ab, übernachtete in Hubertsburg, am 16. in Hohenstädt (bei Göschen), wohnte am 17. einer Vorstellung der Jungfrau bei (Kal. 111. Die Scene 3, zwischen Dunois und La Hire fehlte damals noch. Vgl. 4, 245 und Charl. Und ihre Freunde 3, 34), übernachtete am 19. in Weißenfels und war am 20. Sept. wieder in Weimar (Kalender 111). Vgl. 4, 232.


Bemerkungen

1 Zu S. 295. Z. 18. Sch. reiste am 6. August ab und traf am 9. in Dresden ein. Bis zum 1. Sept. wohnte er in Loschwitz, dann zog er nach Dresden. Am 15. Sept. trat er die Rückreise an.