Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Weimar 21. Sept. [Montag] 1801.

Seit gestern sind wir von Dresden wieder nach Weimar zurückgekommen, und ich versäume keinen Augenblick Ihnen, mein werther Freund, wieder ein Lebenszeichen zu geben. Die Reise hatte mich zum Briefschreiben ganz unfähig gemacht, und Sie werden mir, wie meine andern Freunde, mein langes Stillschwiegen vergeben. Aus einer Reise nach der Ostsee, die wir vor hatten, ist bloß eine Reise nach Dresden geworden, wo ich mit meinem alten Freund Körner 6 angenehme Wochen zubrachte und mich der schönen Kunstwerke erfreute. Wir sind alle gesund zurückgekommen und ich eile nun, das Versäumte in meinen dramatischen Arbeiten hereinzubringen. Nach Berlin kam ich nicht, habe aber die 50 Carolin, die Sie so gütig waren, bei Ungern für mich anzuweisen, erhalten. 

Mit großem Vergnügen habe ich aus dem Meßkatalogus ersehen, daß eine zweite Auflage von Maria Stuart und Macbeth zu stande gekommen. 

Die englische Maria Stuart habe ich noch nicht erhalten. 

Meine Frau empfiehlt sich Ihnen und Madame Cotta aufs freundschaftlichste, und ich bin mit der aufrichtigsten Ergebenheit der Ihrige 

Sch.


Bemerkungen

Empfangs- u. Beantwortungsvermerk:
30. Sept.
1. Okt.

1 X. Vom 28. Juli. Fehlt und fehlt auch in K. Z. Vom 1. Okt. (eingetr. d. 8. Okt.) fehlt.
Zu S. 300. Z. 1. Vgl. Wolzogen, Schs. Leben. 1. Aufl. II. 224. Zu Z. 4. Vgl. Unger an Sch. vom 8. August (Gödeke, Geschäftsbriefe Nr. 187).