Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Johann Christian Stark

Weimar den 12. December [Sonnabend] 1801. 

Mit Ernstchen geht es jetzt recht gut, bester Herr Hofrath, bis auf einen kleinen Ueberrest vom Husten. Karl und meine Frau leiden sehr von einem heftigen und angreifenden Husten, der sie sehr abmattet, mit Schmerzen auf der Brust verbunden ist und ihnen auch des Nachts keine Ruhe läßt. Karl klagt auch über ein beschwerliches Schlingen, und was ich am wenigsten begreife, so sind ordentlich Masernflecke im Gesicht, besonders um die Augen zum Vorschein gekommen, ob er gleich in Jena vor 7 Jahren die Masern ordentlich gehabt hat, wie Sie wissen. Ich habe ihm die Senega nehmen lassen, wie Sie verordnet haben, und wegen des rastlosen und krampfhaften Hustens lasse ich ihn und meine Frau Ihren Linctus, wozu ich noch etwas Maß. pitul. d. Cynogloss. und fl. Zinci gethan, nehmen. Ich erwarte nun Ihre gütige Verordnung und ersuche Sie, wenn es nöthig seyn sollte, mir lieber einen Boten mit den Recepten herüberzuschicken. Unterdessen weiß ich nichts zu thun als mit dem Linctus fortzufahren. Ich bitte, auch zu bemerken, ob etwa noch Epispastica anzuwenden seyn möchten. Meiner Frau habe ich gestern Spirit. Minder. mit der Tr. Thebaic. und einen bittern Extrakt verschrieben. 

Mit herzlicher Ergebenheit der Ihrige 

Schiller.

 


Bemerkungen

1 Zu S. 222. Z. 28. Vgl. das Recept in K. im Dez. 1801.