Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

Weimar, 26. Febr. [Freitag] 1802.

Hier folgt Turandot zurück als Prinzessin von Schiras. Sonst aber habe ich es mit der Geographie nicht so genau genommen, weil diese Bearbeitung nicht für den Leser ist, und der Zuschauer auf jenem asiatischen Boden schwerlich so bewandert ist um die Entfernungen nachmessen zu können. 

Die 4 Masken habe ich gelassen wie sie sind, aber ihre Würden mit Fleiß unbestimmt gelassen; so kann niemand daran Anstoß nehmen. Wenn aber die Schauspieler sich vor den Masken fürchten, so brauchen bloß die Nahmen geändert und die Kleidung in eine gewöhnliche persische verwandelt zu werden. Pantalon kann in einen europäischen Arzt verwandelt werden und Benedetto heißen. Tartaglia kann Babouk, und Brigella Osmin heißen. Der Harlekin kann ein Mohr seyn. 

Das Räthsel vom Pflug verliert alle seine Beziehung, wenn die Scene nicht nach China verlegt wird; ich habe es also herausgeworfen, und ein anderes an die Stelle gesezt. 

Und in dieser Gestalt magst Du es nun Opitzen übergeben. 

Ich habe nur noch Zeit einen herzlichen Gruß zu sagen, denn die Post geht sogleich. Karl war seit 8 Tagen an einem Catarrhfieber krank, bessert sich aber wieder. 

Lebewohl, wir umarmen euch herzlich. 

Dein 

Sch.


Bemerkungen

1 Zum Inhalt ist außer X. noch zu vergleichen Opitz’ Brief an Sch. vom 9. Febr. (eingetr. d. 15.). Vgl. Urlichs, Brfe. an Sch. Nr. 333.