Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Georg Göschen

Weimar 4. Jul. [Sonntag] 1802.

Indem ich mich von einem bösen Catarrfieber, das mich und meine ganze Familie mehrere Wochen heftig angegriffen hat, wieder erhohle, erinnere ich mich theurer Freund daß ich Ihnen die lezten Blätter des 30jährigen Kriegs noch nicht übersendet habe. Aber leider sind diese Blätter verlegt und ich kann sie nicht finden. Soviel ich weiß ist nichts darinn abgeändert, es müßte denn seyn, daß sie etwas enthielten, was auf den Damen Calender Beziehung gehabt hätte. Wenn dieß der Fall nicht ist, so kann das Alte, so wie es ist, abgedruckt werden. Sonst aber ersuche ich Sie, den kleinen Rest mir in Abschrift hieher zu senden, weil es Schade wäre ein Exemplar deßwegen zu verstümmeln. 

Zugleich ersuche ich Sie, Sich beifolgende Assignation an Frege von 12 Ducaten für mich auszahlen zu lassen und Sie mir den Betrag gelegentlich zuzusenden. 

Ohne Zweifel genießen Sie jezt mit Ihrer lieben Frau den Sommer in Ihrem schönen ländlichen Auffenthalt. Die schönen Tage die wir dort zugebracht sind uns noch immer in frischer Erinnerung. Mögen Sie mit den Ihrigen recht frohe und glückliche Tage leben. Dieß ist der innige Wunsch Ihres herzlich ergebenen 

Sch.


Bemerkungen

1 Abgesandt nach K. d. 5. Juli.
X. Vom 26. Mai (eingetr. d. 27.). Z. Eingetr. d. 22. Juli (Göschen mit 12 Dukaten) fehlt.
Es handelte sich um eine Anweisung des Banquier Lavätz (K. 28. Juni) für die Überlassung der Maria Stuart an Scheffer in Gottorf.