Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Wolfgang von Goethe

Weimar 11. Aug. [Mittwoch] 1802.

Sie werden dem Cotta mit dem Verlag des kleinen Werkes eine große Freude machen. Ich bin aber auch dafür daß es durch keine Kupferverzierung vertheuert und aufgehalten werde. Ich dächte, man ließ es so drucken, daß es zwischen 5 und 6 Bogen betrüge und er es um 12 gr verkaufen könnte. So hätte er für jedes Exemplar netto 8 gr. und könnte Ihnen 50 Carolin für das Stück geben, weil er nach verkauften 1600 Exemplaren aus den Kosten wäre. Ist er so glücklich die ganze Auflage, die ich auf 3000 ansetze zu verkaufen, so kenne ich ihn als honnett genug, um noch heraus zu bezahlen. Da der Druck möglichst beschleunigt werden muß, so riethe ich, das Mscrpt sogleich zu Cotta zu schicken und seinen Consens zu Ihren Forderungen ohne weiteres vorauszusetzen, wenn Sie auch eine größere Summer verlangen sollten. Er hat dann den Vortheil das Stück zugleich mit seinem Calender zu versenden, der in 6 Wochen wird ausgegeben werden. 

Wir haben hier in der großen Hitze nur so hinvegitiert und nicht viel geleistet: ich bedaure, daß es Ihnen nicht viel besser gegangen ist. Indessen ist doch etwas geschehen und mit der Gesundheit geht es auch wieder ordentlich, da sich der Husten weggemacht hat. 

Ich wünsche Ihnen schöne Tage und günstige Stunden. Leben Sie recht wohl. 

Sch.


Bemerkungen

1 Zu S. 408. Z. 25. Goethes Vorspiel: Was wir bringen. Vgl. Goethe an Cotta vom 13. Aug. (Brfw. Schs. m. C.) u. AB.
Zu S. 409. Z. 1. Cotta (an Sch. vom 21. Sept.) schrieb, er wolle 70 Carolin anbieten, ließ es aber auf Schs. Rat (Nr. 1821) bei 60 bewenden, und in seinem Conto für Goethe stehen unter dem 21. Sept. eingetr. 660 fl.