Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

Weimar, 11. 8ber [Montag] 1802.

Ich begleite dieses Exemplar der Turandot, das ich der Minna übersende, nur mit ein paar Zeilen zum Gruß, weil ich nicht viel zu schreiben habe. Wir haben uns in den lezten Wochen nicht ganz zum besten befunden, doch hat bei mir die Arbeit nicht gestockt und es geht leidlich vorwärts. 

Meine Schwiegermutter hat sich Eurer freundschaftlichen Aufnahme sehr erfreut. Sie ist ein gar geselliges und wohlwollendes Wesen, sie nimmt das Leben leicht ohne leichtsinnig zu seyn, und weiß für andere zu leben. Ihr würdet sie bei einem längern Zusammenseyn gewiß recht lieb gewinnen. 

Sei so gut die Einlage an Becker zu besorgen. Er hat mir eine recht artige Figur in Biscuit, die verhüllte herkulanische Matrone, zum Geschenk übersendet. 

Mich freuts, daß das Liedchen der Thekla Deinen Beifall hat. Ich hab es mit Liebe gemacht. 

Den Inspector Buel grüße recht freundlich von uns. Ich wünschte, daß er Dir gefiele. Ich hab ihn recht lieb gewonnen.

Alles grüßt. 

Dein 

Sch.


Bemerkungen

1 Zu S. 420. Z. 18. Die Einlage an Becker, die auch in K. verzeichnet ist, fehlt. In einem Brief vom 4. Okt. (Urlichs, Brfe. an Sch. Nr. 362) wird des Geschenkes an Sch. nicht erwähnt. Zu Z. 23. Bühl, ein Schweizer Pfarrer; durch ihn hatte Sch. am 4. Sept. einen Brief an Körner geschrieben, den Körner am 19. Sept. beantwortete. Der Brief Schs. vom 4. Sept. fehlt.