Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Friedrich Cotta

Weimar 29. 8br. [Freitag] 1802.

Für die überschickten Sachen danke ich und meine Frau aufs allerschönste. Möge der beste Erfolg Ihre Unternehmungen begleiten. Goethens kleines Stück wird in der Gegend von Halle die stärkste Nachfrage erregen, weil die dortige Universität, Studenten und Lehrer, eine große Freude an der Aufführung desselben gehabt, es wird also gut seyn, wenn Sie gleich eine ansehnliche Provision dahin senden.

Die Zeitungen haben mir den Adel gegeben, mir selbst aber ist von Wien aus noch nichts zugekommen. Uebrigens mag etwas an der Sache seyn, weil der Herzog von Weimar die Idee gehabt, mir ein Geschenk damit zu machen. Erkundigen wollte ich mich hier nicht näher, aus leicht begreiflichen Ursachen. 

Leben Sie wohl, mein werthester Freund. Die schönsten Grüße von uns an Madame Cotta. Ganz der Ihrige 

Sch.


Bemerkungen

Empfangs- u. Beantwortungsvermerk:
5. Nov.
12. Nov.

1 Zu S. 425. Z. 3. Die überschickten Sachen waren der französische Almanach und Goethes Vorspiel: Was wir bringen. Zu Z. 10. Cotta hatte in X. geschrieben: „Ich bin sehr begierig auf Nachrichten, besonders auch auf die Ursache, weshalb der Kaiser Sie in Adelstand erhoben hat? wahrscheinlich wegen des Wallensteins?“ Die Vermutung, daß gerade des Wallensteins wegen der Kaiser Sch. in den Adelstand erhoben, ist mir auffallend. Hier hatte einmal das Haus Östreich kaum Ursache zum Dank. Hübsch ist Cottas Bemerkung im Briefe vom 9. Dez. 1802: „Es ist eine seltne Erscheinung, daß das Diplom durch den geadelt wird, dem es erteilt wird.“