Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Gottfried Körner

Weimar 6. Febr. [Sonntag] 1803.

Mein Stück ist zwar seit etlichen Tagen fertig, aber weil ich das rein geschriebene Exemplar eiligst an Cotta übersenden muß, der es nach Wien zu schicken hat, um ein Privilegium darauf zu erhalten, so kann ich Dir erst in 8 Tagen eine Abschrift davon schicken.

Was die theatralische Repraesentation desselben betrifft, so habe ich jetzt, nachdem ich das Stück hier in einer sehr gemischten Gesellschaft von Fürsten, Schauspielern, Damen und Schulmeistern mit großem und übereinstimmendem Effect produciert habe1, etwas mehr Hofnung, es mitsamt dem Chor auch auf die Bühne bringen zu können. Es ist nichts nöthig, als daß ich den Chor, ohne an den Worten das geringste zu verändern, in 5 oder 6 Individuen auflöse, womit ich mich jezt eben beschäftige. Von dem dazu zubereiteten Exemplare lasse ich sogleich einige Abschriften nehmen, um sie nach Berlin, Hamburg u Dresden zu versenden. Du kannst also, wenn man Dich fragt, das Stück binnen 14 Tagen Opitzen für 10 Carolin versprechen. – Von dem Chor brauchst Du ihm gar nichts zu sagen, denn sie sollen mir das Stück spielen, ohne nur zu wissen, daß sie den Chor der alten Tragödie auf die Bühne gebracht haben. 

Heute nichts weiter, ich werde abgerufen. Alles ist bei uns erträglich wohl und wir hoffen von euch ein Gleiches. Herzlich umarmen wir euch dreie. 

Dein 

Sch.


1 „4. Febr. Die Braut bei mir vorgelesen.“ „11. Febr. Die Braut bei der Herzogin vorgelesen. An den Archichancellier mit dem Stück.“ Kal. 140.


Bemerkungen

1 Nach K. abgesandt den 7. Febr.
X. Vom 18. Januar (eingetr. d. 20.). Z. Vom 18. Febr. (eingetr. d. 25. Febr.).
Zu S. 11. Z. 5. Schiller schrieb nach K. am 12. Febr. (abgesandt d. 14.) selbst an Opitz, der am 6. Febr. an Schiller geschrieben hatte (Urlichs, Briefe an Sch. Nr. 356) und auf Schillers Brief vom 12. Febr. wiederum am 6. März (eingetr. d. 10. März) antwortete.