Friedrich SchillerFriedrich Schiller

Friedrich Schiller an Siegfried Leberecht Crusius

Weimar 3. 8br. [Montag] 1803. 

Hier übersende ich Ihnen fürs erste die drey ersten Bogen vom 1. Theil meiner Gedichte. Die übrigen sollen von Woche zu Woche gehörig nachfolgen. 

Die Zeichnung zu meinem Gedicht von der Glocke findet hier bei Kennern sehr vielen Beyfall und sie verdient gewiß in Kupfer gestochen zu werden. 

Die Ideen zu andern Verzierungen der Prachtausgabe will ich Ihnen noch vor Ende dieses Monats zuverlässig mittheilen. Um ganz gewiß zu wissen, welche Räume auszufüllen sind, lasse ich jetzt ein Exemplar der Gedichte für die Prachtausgabe in der Ordnung und nach der Auswahl, wie die Gedichte aufeinander folgen sollen, abschreiben, wobei ich mich streng an den Probebogen halte, den Sie mir im Frühjahr zugeschickt. Weil es Verse sind und weil das Format so breit, daß kein Vers braucht gebrochen zu werden, so läßt sich alles bis auf die Zeile berechnen, und ich werde in der Anordnung dafür sorgen, daß die Zierrathen, welche auf den leeren Räumen unter den Gedichten angebracht werden sollen, sich gleich und verhältnißmäßig über das ganze Werk vertheilen. 

Ich empfehle mich Ihrem gewogenen Andenken aufs beßte, und verharre mit Hochachtung 

Ihr 

ergebenster   
F. v. Schiller. 

Die Zeichnung von H Schnorr bitte ich noch 14 Tage hier behalten zu dürfen. Es ist gerade KunstAusstellung in Weimar und H Geh. Rath v Goethe, dem diese Zeichnung sehr wohl gefällt hat mich ersucht, solche mit ausstellen zu dürfen.


Bemerkungen

1 Zu S. 82. Z. 14. Über die Abschrift von der Hand seines Dieners Rudolph vgl. Gödeke, Schs. Sämtliche Schriften XI. S. 12.